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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2009 > Bericht vom 26.08.2009 ]

Rededuell vor Erstwählern

Ein bisschen unzufrieden ist sie schon, die 16-jährige Hanna Slykermann, als sie vor ihrem inneren Auge die gerade beendete Podiumsdiskussion der Wegberger Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl Revue passieren lässt. Zwei Stunden lang nahmen sich alle vier Bürgermeisterkandidaten und zwei weitere Kommunalpolitiker gestern im Schulzentrum Zeit für die Fragen der Jugendlichen. Fünf Schüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums und Rektor Willy Meersmann setzen sich danach zusammen und ziehen Bilanz. Von jugendlicher Politikverdrossenheit keine Spur.

Thema Jugendbeteiligung

Er habe das Gefühl, sagt Erstwähler Daniel Wegert, "dass viel um den heißen Brei herumgeredet worden ist". Das findet auch Slykermann. Zweimal habe sie die Anwesenden ganz konkret nach Jugendbeteiligungen gefragt. Warum beispielsweise von dem Projekt "Wir mit euch", das vor zwei Jahren lief, keine Vorschläge der Jugendlichen bewilligt worden seien, oder warum die Sanierung der Schulen so lange aufgeschoben wurde. Sie beschleiche das Gefühl, manche Politiker wollten in erster Linie von ihrer Partei überzeugen und Wahlkampf betreiben, anstatt konkret Auskunft zu geben. Darauf ließen auch die teils scharfen Wortgefechte schließen, so Slykermann, und so manche unrealistische Forderung, sagt der 16-jährige Wegert. Der Versuch kurzfristig Wähler zu gewinnen, habe jedenfalls nicht richtig funktioniert, meint Luisa Donner.

Inhaltlich habe ihr die Veranstaltung nicht viel gebracht, sagt Lydia Bouzid (15) leicht enttäuscht. Aus der Zeitung habe sie mehr erfahren als in der Diskussion. Rektor Meersmann will das nicht unkommentiert lassen. Er bricht eine Lanze für die Politiker. Man müsse sich auch mal in deren Lage versetzen, so Meersmann. Manche rechtliche oder Haushaltsentscheidung lasse sich nun einmal nicht in so kurzer Zeit verständlich erklären. Die Erwartung, alle Fragen in der Diskussion klären zu können, sei einfach zu hoch gesteckt.

Dass es manchen Kandidaten gelang, die Diskussion sachlich zu halten und eine Sprache zu finden, welche die Schüler verstehen, honorieren die meisten Schüler. Einige Politiker hätten sich positiv hervorgetan, weil sie Streit vermieden hätten und bei ihren Antworten nicht ausgewichen seien.

Am interessantesten sei es gewesen, die Politiker einmal ganz persönlich vor sich zu sehen. Wie sie reden, auf Fragen und Kritik reagieren, ihre Eigenarten kennen zu lernen, sagt Wegert. Schließlich wähle man ja nicht nur ein Programm, sondern auch den Menschen, ergänzt die 15-jährige Lydia.

Die Teilnehmer

Mit Felix Becker (FDP), Nicole von den Driesch (SPD), Reinhold Pillich (CDU) und Eleonore Zimmermann (Grüne) nahmen alle vier Wegberger Bürgermeisterkandidaten an der Veranstaltung teil. Sandra Nelsbach (UB/UWG) und Anja Schulz (Linke, Erkelenz) komplettierten als Vertreter ihrer jeweiligen Partei die Runde.

Von Carsten Preis
Rheinische Post, 26.08.2009 (Seite C3)