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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2009 > Bericht vom 15.05.2009 ]

Sprechstunde beim PC-Doktor

Lars Gütte (links) von regio iT Aachen und Eric Horn im Gespräch. (Foto: Georg Helmes)Labyrinthische Flure mit braun geklinkerten Wänden, grün lackierte Türen und Heizungen: Der Keller eines Schulgebäudes aus den späten siebziger Jahren. Die letzte Tür rechts steht offen. Vor einem Metallschrank stecken zwei Männer die Köpfe zusammen. Es sind der Informatik-Lehrer Eric Horn, gleichzeitig der EDV-Fachmann am Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Wegberg, und der Systemtechniker Lars Gütte, der sich um die Computernetze der Schulen kümmert, die die regio iT im Kreis Heinsberg betreut.

Eric Horn hat ein Problem: Für die Schüler sind die Internetseiten SchülerVZ und StudiVZ durch einen Filter gesperrt, aber über meinVZ kommen sie immer noch an ihre Profile. Lars Gütte zeigt, wie der Lehrer die von der regio iT eingerichtete Liste nicht zugänglicher Internetseiten ergänzen kann. Ist die Seite dort eingetragen, kann sie an keinem der Schülerrechner mehr aufgerufen werden. Die Computer am Wegberger Gymnasium sind für Recherchen in Deutsch oder Politik da, für Tabellenkalkulation in Mathe oder Filmbearbeitung in Kunst. Fürs Spielen oder Chatten sind sie nicht gedacht.

Wie an vielen anderen Schulen bestand die EDV-Ausstattung des Maximilian-Kolbe-Gymnasium lange Zeit aus ausgemusterten Servern und alten PCs aus Spenden örtlicher Unternehmen. Das bedeutete für Eric Horn mehr Schrauben als Klicken. Der Arbeitsraum für Informatiklehrer ist gleichzeitig Serverraum, Werkstatt und Ersatzteillager. Auf Tischen in der Mitte des Raumes liegen Schraubenzieher, Zangen und die Bestandteile von Computern: Speicherkarten, Festplatten, ein Motherboard, Netzwerk- und Monitorkabel. In einem Regal stehen Computerdinosaurier. Sie dienen als Anschauungsobjekte für den Informatikunterricht.

Mehr Schrauben als Klicken

Eine Schule braucht keine Hochleistungscomputer, aber eine gute Ausstattung. Bis vor kurzem gab es einen Raum, der mit 14 Jahre alten Rechnern ausgestattet war. "Die Schüler kamen in den Informatikraum und bekamen als erstes einen Lachanfall", erzählt Horn. Das ist vorbei. Die Schüler am MKG arbeiten jetzt mit neuen Computern - das erste Mal. Für Eric Horn ist die Arbeit damit leichter geworden: "Bei den alten Rechnern habe ich ständig Ersatzteile einbauen müssen, damit die Dinger überhaupt liefen."

Vor allem kleine Kommunen planen selten ein festes Budget für die EDV-Ausstattung ihrer Schulen ein. Auf Dauer ist das Stückwerk jedoch teuer und unübersichtlich, Folgekosten sind nicht kalkulierbar. Die Stadt Wegberg beschloss daher, in einem Pilotprojekt mit dem MKG und der regio iT ein systematisches Konzept zu testen. Die Betreuung für die Schule übernimmt Lars Gütte von der Außenstelle der regio iT im Heinsberger Raum. Hausbesuche gehören dazu.

"Eric, da läuft was nicht!"

In zwei Jahren werden Ausgaben und mögliche Lernerfolge geprüft, um zu sehen, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Gerd Pint, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Bildung und Soziales der Stadt Wegberg: "Wir geben eine Menge Geld aus. Geht die Rechnung auf, prüfen wir die Umsetzung bei den anderen Schulen." Seit den Osterferien 2009 gibt es in der Bibliothek des MKG ein Selbstlernzentrum mit 20 Arbeitsplätzen. So haben auch Schüler, die zu Hause keinen Computer haben, die Chance, im Internet zu recherchieren und Lehrfilme oder Audiodateien zu nutzen.

Beim nächsten Tag der Offenen Tür will das MKG zeigen, wie es aussieht, wenn Schüler mit einem interaktiven Deutschbuch arbeiten. Doch die Installation funktioniert nicht. "Die Kinder sollen das Programm ausprobieren, während ich die Eltern nebenan informiere", beschreibt Eric Horn, wie er sich das vorstellt. Bei der jetzigen Einstellung können sich aber nicht alle Schüler gleichzeitig anmelden. Da muss die Installation angepasst werden. PC-Doktor Lars Gütte macht sich eine kurze Notiz und ändert ein paar Einstellungen. Beim nächsten Start geht alles glatt.

Trotz schneller Hilfe und Hausbesuchen steht fest: Ohne das Engagement von Lehrern läuft in Sachen EDV an Schulen nichts. Für seine Kolleginnen und Kollegen bleibt Eric Horn der erste Ansprechpartner für Computerfragen. Ist es eilig, platzt ein Kollege schon einmal in Horns Unterricht und sagt: "Eric, da läuft was nicht!" Mit der neuen Hardware und der Unterstützung von Lars Gütte steigen die Chancen auf mehr ungestörte Stunden.

Von Barbara Wennmacher
Quelle: login (Frühjahr 2009)