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Dabei sein ist - wirklich - alles

Nach einem knapp neunstündigen und überaus ruhigen Flug landeten wir endlich gegen 9 Uhr früh auf dem Flughafen in Peking. Die ungewohnt zähflüssige Gepäckausgabe versüßten wir uns, indem wir mit überdimensionalen Olympiamaskottchen und anderen Olympiafans die ersten Fotos schossen. Schon zu diesem Zeitpunkt zeigte sich eine große Herzlichkeit zwischen Gastgebern und Gästen, die teilweise sogar auf einige Passkontrolleure übergriff.

Kaum hatte wir die klimatisierte Flughafenhalle verlassen, kam der erste Schock: Weit über 30 Grad Lufttemperatur bei einer Luftfeuchtigkeit von ca. 80 Prozent und dunstig bedecktem Himmel verschlugen uns erst einmal die Sprache. Doch dann führte uns die Reiseleitung des Landessportbundes NRW zu einem klimatisierten Bus, der uns zur Unterkunft brachte.

Während des Transfers berichtete uns ein sichtlich stolzer Chinese in ordentlichem Deutsch über die baulichen Leistungen der letzten Jahre. Statt in einem Schulinternat brachte man uns in einem Hotel unter, da die Schule wohl zu nahe an einer olympischen Wettkampfstätte lag. Nun, uns war es recht, da wir anstelle der erwarteten 4-Bett-Zimmer einfache, aber saubere und sehr gut klimatisierte Doppelzimmer zugewiesen bekamen.

Nach einer kleinen Ruhepause brachen wir am frühen Abend zu einem ersten Entdeckungs-Spaziergang in unserem Viertel auf. Zu unserer Freude stellten wir fest, dass unsere kleine Gruppe großes Interesse bei der Einheimischen weckte. Man begrüßte uns, winkte uns zu, lächelte uns herzlich an und schaute hinter uns her, als wären wir von einem anderen Stern. Selbst die zahlreichen Polizisten am Straßenrand riskierten nicht nur einen verstohlenen Blick. Einmal mehr waren wir erstaunt über die Freundlichkeit, die uns entgegen gebracht wurde. Das hatten wir in dieser Form nicht erwartet!

Am nächsten Vormittag erkundeten wird das olympische Gelände mit Stadion (Vogelnest), Schwimmhalle und olympischem Dorf per Bus, U-Bahn und zu Fuß. Dabeierfuhr diese positive Stimmung sogar noch eine Steigerung. Ständig sprach man uns an und bat mittels Gestik und Mimik um ein Foto. Der Olympische Gedanke, "Dabei sein ist - wirklich - alles!" kam hier voll zum Ausdruck, obwohl die eigentlichen Spiele ja noch gar nicht begonnen hatten. Nachmittags, beim Shopping, trafen wir zwischen ultra-modernen Bauten die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Männer. Nach einem Foto-Shooting mit unseren Mädels baten sie uns um Unterstützung beim Spiel gegen die Chinesen. Nun bemühen wir uns um Tickets, um die Jungs lautstark anzufeuern.

Einen ersten kulturellen Höhepunkt erlebten wir bei der Besichtigung des "Platzes des Himmlischen Friedens" und der "Verbotenen Stadt", in der die chinesischen Kaiser der Qing- und Ming-Dynastien regierten und lebten, während der normalen Bevölkerung der Zutritt verboten war. Beeindruckt von den chinesischen Palästen und Gartenanlagen, ging es in ein chinesisches Restaurant, wo wir mit bekannten, aber auch gewöhnungsbedürftigen Speisen verwöhnt wurden. Heute Abend werden wir uns ins Pekinger Nachtleben stürzen.

Sehr beeindruckt

"Bisher sind wir sehr beeindruckt und zufrieden", mailte gestern Wolfgang Bley, Leiter der neunköpfigen Olympia-Reisegruppe der Freien Schwimmer Wegberg, aus Chinas Hauptstadt - und vermittelt seine Eindrücke. Die Gruppe war Anfang der Woche nach Peking geflogen.

Von Wolfgang Bley
Quelle: Rheinische Post, 09.08.2008