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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2006 > Bericht vom 24.01.2006 ]

"Fast Faust" ein großer Erfolg

"Das müssen meine Schüler auch sehen", dachte Claudia Wulms, Deutschlehrerin am Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasium, als sie das Stück "Fast Faust" im Bremer Packhaustheater gesehen hatte. Spontan nahm sie Kontakt mit den Schauspielern auf. So kam es, dass jetzt im Pädagogischen Zentrum der Schule das berühmte Werk von Goethe einmal ganz anders zu erleben war.

Das Besondere an der Inszenierung ist, dass die 57 Rollen des "Faust" nur von zwei Schauspielern dargestellt werden. Eigentlich von drei - das wird in der Rahmenhandlung deutlich. Da macht eine gewisse Hanna Nieda ihrem Nachnamen Ehre und stellt ihre Schauspielerkollegen André (Gregor Eckert) und Heiner (Stefan Schneider) vor das Problem, die Tragödie nun zu zweit aufführen zu müssen: Die Gretchenfrage bekommt so eine gänzlich neue Bedeutung, und der Ehrgeiz Andrés, der Schauspieler, Intendant und Chefdramaturg des dezimierten Dramen-Terzetts ist, das Stück in reinster Form innerhalb von 90 Minuten aufzuführen, führt unweigerlich zu Konflikten zwischen ihm und seinem Mitstreiter Heiner. Der muss nun den Part des Gretchen übernehmen.

Für den Zuschauer beginnt so eine unterhaltsame "Reise" durch das Drama, das von den Darstellern zum Lustspiel gemacht wird. Da das Fernsehen die Aufnahmefähigkeit der Menschen auf 90 Minuten verkürzt habe, so erklärt André im Prolog, wurden viele Szenen "wegkomprimiert". Diese werden von den Darstellern während des Stückes immer wieder kurz erklärt.

Die Originaldialoge werden regelmäßig unterbrochen, da André und Heiner über die Interpretation der Texte uneins sind. Sie brechen aus ihren Rollen aus und beziehen das Publikum ein. Goethes Text hält der sich so erschließenden zweiten Ebene des Stückes problemlos stand, so dass die Zuschauer auf der einen Seite einen komprimierten Faust in Reinform, auf der anderen Seite eine herzerfrischende Komödie erleben, die auch die Geschichte der Schauspieler und ihr Verhältnis zueinander erzählt.

Minutenlanger Beifall zeigte, dass die Zuschauer den "Beinahe-Faust" genossen hatten. Lehrerin Claudia Wulms gab zu: "'Fast Faust' gefällt mir besser als das Original!"

Samuel Hörster / Rheinische Post, 24.01.2006