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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2024 > Bericht vom 04.07.2024 ]

Projekttag Nachhaltigkeit - Spannende Workshops statt Schulfest

Das Maximilian-Kolbe-Gymnasium versucht, sein Schulmotto durch Planspiele, Aktionen und Informationen mit Leben zu füllen.

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Planspiel zum Thema "Friedensvertrag der Staaten der Erde": Die Schüler
diskutierten unter der Leitung von Christoph Rademacher vom Deutschen
Roten Kreuz, und Lehrerin Ursula Kiefer. (RP-Foto: Ruth Klapproth)

Sie sitzen an kreisförmig aufgebauten Tischen, vor sich Apfelschorle, Mineralwasser und kleine Snacks - wenn das Klassenzimmer zum Konferenzort wird: Insgesamt 28 Schülerinnen und Schüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums haben sich beim Projekttag für das ungewöhnliche Angebot des DRK-Kreisverbands Heinsberg entschieden und nehmen am Planspiel "Krieg im 21. Jahrhundert - Neue Regeln für den Cyberkrieg" teil. Bei einer Verlosung wird vorab festgelegt, wer bei der großen Konferenz der Vereinten Nationen welchen fiktiven Staat vertritt und welches Amt er dabei übernimmt: Präsident, Premierminister, Verteidigungsminister. Lukas Knippenberg und seine Mitschülerin Sarina Rademacher vertreten den imaginären Staat Calibe, um den es wirtschaftlich nicht gerade gut bestellt ist. "Unser Land war eher arm", berichtet die 17-Jährige nach dem rund zweieinhalbstündigen Spiel, das zu keinem Ergebnis und zu keiner Einigung der Teilnehmer führte.

Ihr Onkel Christoph Rademacher ist beim Projekttag im Wegberger Gymnasium nicht nur der Spielleiter. Als Konventionsbeauftragter gehört er dem Vorstand des Heinsberger Kreisverbands der Rotkreuzler an. Als er seine Tochter vor Kurzem für die weiterführende Schule anmeldete, schlug ihm Schuldirektorin Maj Kuchenbecker vor, sich als externer Referent einzubringen - ein Angebot, das dem DRKler sofort zusagte. Der Projekttag für die 600 Gymnasiasten aus der Mühlenstadt ersetzte ein Schulfest. Dabei ging es Lehrern und Schülern darum, das Schulmotto "Verantwortung, Gemeinschaft, Zukunft" effektiv umzusetzen. Die Mädchen und Jungen hatten zunächst die Möglichkeit, aus 25 unterschiedlichen Workshop-Angeboten auszuwählen, wofür sie sich am meisten interessierten. Dabei beschäftigten sich die Kinder und Jugendlichen auch mit dem Bestattungswesen, lernten Kompostsarg und Streufeld kennen, setzten sich mit der Zukunft der Friedhöfe auseinander. Eine Einführung in die Photovoltaik stand beim Projekttag ebenfalls auf dem Stundenplan. Die Wegberger Gymnasiasten lernten, selbstständig eine solche Anlage zu planen und zu bewerten, setzten sich auch mit den Vor- und Nachteilen stationärer Batteriespeicher auseinander. Die "Energybirds", ein Zusammenschluss junger Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen, die sich dem Thema Nachhaltige Energien verschrieben haben, gaben einen Überblick zu den einzelnen Komponenten des aktuellen Klimawandels.

"Politik unter Palmen" hieß ein weiteres Planspiel, bei dem die Teilnehmer als Schiffbrüchige auf einer einsamen Insel strandeten. Ihre Aufgabe: ein Überlebenskonzept mit den Strukturen einer Staatsform selbstständig zu entwickeln, um wichtige Entscheidungen in der Gruppe treffen zu können. Bei der Müllsammelaktion zogen die Teilnehmer der Projektgruppe, ausgerüstet mit festem Schuhwerk, Gartenhandschuhen und Regenjacken, durch die Mühlenstadt, um vor allem das Areal am Beeckbach von Unrat und Weggeworfenem zu befreien. Andere Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich an dem Vormittag mit der Fertigstellung des neuen Schulsongs oder widmeten sich einem ernsten Thema: Gewalt an Mädchen und Frauen. Simone Dietz, eine der Beraterinnen aus der Erkelenzer Frauenberatungsstelle des Sozialdienst katholischer Frauen und Männer, kurz SKFM, informierte eine Projektgruppe über ihre Tätigkeit und beantwortete zahlreiche Fragen zum Thema Gewalt: Welche Formen von Gewalt gibt es? Wo fängt sie an? Und was sind gesunde und ungesunde Beziehungen? Lieder zum Thema Frieden, eine Exkursion in den nahe gelegenen Wald sowie ein näheres Beleuchten des jüdischen Lebens in Deutschland im Rahmen einer facettenreichen Posterausstellung waren weitere Workshop-Angebote. Der erste jüdische Karnevalsverein, verbotene Kunst in der düsteren Zeit des Nationalsozialismus und die ersten Juden im Kölner Stadtrat gehörten dabei zu den Themenbereichen, denen sich die Projektteilnehmer widmeten. Und was genau ist Stress? Welche Prozesse laufen dabei im Körper ab? Vorbeugende Maßnahmen, um Stress künftig möglichst zu vermeiden, wurden erarbeitet und vorgestellt.

Von Daniela Giess
Rheinische Post, 04.07.2024