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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2024 > Bericht vom 03.07.2024 ]

Nachhaltiges Lernen am MKG Wegberg

Wo können wir Energie sparen? Was bedeutet Fast Fashion? Und ist Fair Trade die Zukunft? Diese und andere Fragen beantworten sich die Schülerinnen und Schüler des MKG in Wegberg, das sein Konzept auf Nachhaltigkeit ausgerichtet hat.

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Das Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Wegberg verfolgt ein nachhaltiges Schulkonzept.

Als MINT-Schule liegt der Schwerpunkt des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums auf naturwissenschaftlichen Fächern. "Das ist aber nichts, wovon alle Fächer im selben Maß leben"; sagt Christoph Offergeld. "Es gibt einen gemeinsamen Nenner." So gründete sich im vergangenen Jahr die Schulentwicklungsgruppe, die sich der Frage widmete: Womit können sich alle Fächer, alle Schüler und alle Lehrer identifizieren? Schnell waren die 17 Klimaziele als übergreifendes Thema gefunden, zumal sich das MKG ohnehin seit mehreren Jahrzehnten durch Umweltbewusstsein auszeichnet, beispielsweise durch rationelle Energienutzung, die sich 1997 gründete und Elektrizitätseinsparung auf die Fahne schrieb.

Auf Grundlage dieser 17 Klimaziele will sich die Schule neu ausrichten. Mit dieser "großen Idee" und dem Motto "Verantwortung, Gemeinschaft, Zukunft" sind die Initiatoren in die Schulkonferenz gegangen, wo einstimmig beschlossen wurde, dass dieser Weg verfolgt werden soll.

Jahrgangsübergreifende Projektgruppen trafen sich, tauschten Ideen aus und entwickelten Umsetzungsmöglichkeiten. Jede Gruppe arbeitet zu einem der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die global bis 2030 erreicht werden sollen: Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, bezahlbare und saubere Energie, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur, weniger Ungleichheiten, nachhaltige Städte und Gemeinden, nachhaltiger Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser, Leben an Land, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen und Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.

Bei Projekttagen wollen die Schüler erarbeiten, wie sie die Ziele in der Praxis umsetzen können, teilweise korrespondieren diese ohnehin schon mit dem Lehrplan. Christoph Offermann: "Am Anfang des Englischbuches für die zehnte Klasse geht es um Fast Fashion Consumerism. Da steht Ressourcenschonung im Fokus, denn die glitzernde und schillernde Modewelt ist häufig von schnellen Kicks und kurzlebigen Trends geprägt." Die Schattenseiten von Fast Fashion betrüben die Schüler: Arbeiter werden ausgebeutet, nicht ausreichend vor Chemiegiften geschützt, zudem werden die meisten schnell konsumierbaren Kleidungsstücke nicht gerade unter umweltfreundlichen Bedingungen produziert und transportiert. Mit neuen chinesischen Modeanbietern nimmt Fast Fashion noch einmal mehr an Geschwindigkeit auf. "Das sehen auch unsere Schülerinnen und Schüler, mit denen wir über die Nachhaltigkeitsziele über solche Themen ins Gespräch kommen", bestätigt Lehrerin Maj Kuchenbecker.

Auch in evangelischer Religion sei der Nachhaltigkeitsgedanke zentral, wenn es etwa um Fair Trade geht. Unter dem Motto "Wir engagieren uns" gingen die Schülerinnen und Schüler auf die Straße und in Supermärkte, um Interviews zu führen. "Wir wollen ja nicht bloß etwas aufs Papier bringen, sondern die Themen in unser Schulleben integrieren", betont Christoph Offergeld. Das strahlt auch in den Förderverein aus, der von den bisher üblichen Papierwertmarken Abstand nehmen und stattdessen wiederverwendbare Coins herstellen lassen will. Hinzu kommt, dass die Schülerschaft und die Lehrkräfte sich selbst hinterfragen wollen, ob zum Beispiel eine Klassenfahrt notwendig ist. "Es wird erst dann interessant, wenn es weh tut", sagt Offergeld und meint den persönlichen Verzicht zum Wohl der Allgemeinheit und der Umwelt. "Wichtig ist: Wir wollen keine Öko-Schule sein und wollen und müssen uns nicht bei allem, was wir konsumieren, schlecht fühlen. Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen, das die Veränderungen mit sich bringt." Für die iPad-Klassen gibt es keine Ausdrucke mehr, und wenn sie nötig sind, werden sie abgezählt. Mit Ecosia nutzen alle am MKG jetzt auch eine googlebasierte, aber nachhaltige Suchmaschine, mit deren Gewinnen ökologische Ziele verfolgt werden.

Nachhaltiges Handeln im Klassenzimmer

Auch in der Schule achten die Schüler darauf, nachhaltig zu handeln, indem sie Abfall vermeiden, Dinge nicht achtlos in den Müll werfen, die Beleuchtung in der Pause ausschalten oder Stofftaschen statt Plastiktüten verwenden. In Verbindung mit dem nachhaltigen Schulkonzept will das MKG junge Menschen dazu befähigen, die Zukunft zu gestalten.

Von Vera Straub
Rheinische Post, 16.01.2024