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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2024 > Bericht vom 28.01.2024 ]

Bürgermeisterwahl in Wegberg - Kandidaten stellen sich Schülerfragen

Die Wahlen rücken näher. Die drei Bürgermeisterkandidaten stellen sich den Fragen - bei der Podiumsdiskussion im Maximilian-Kolbe-Gymnasium ging es auch um Jugendthemen. Einem Kandidaten gingen die Argumente aus.

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Viele Schüler verfolgten die Podiumsdiskussion zwischen den
Bürgermeisterkandidaten Christian Pape, Sabrina Walleiser
und Marcus Johnen (v.l.; RP-Foto: Vera Straub)

Rund 800 Jugendliche dürfen in Wegberg in diesem Jahr zum ersten Mal einen Wahlzettel ausfüllen. Grund genug für Maj Kuchenbecker, Schulleiterin des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, die Idee einer Podiumsdiskussion - der einzigen vor der Wahl am 18. Februar - mit den Kandidaten Marcus Johnen (CDU), Christian Pape (parteilos) und Sabrina Walleiser (parteilos) zu unterstützen.

Im Publikum saßen Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen des MKG, der Real- und Hauptschule sowie aus den Stufen Q1 und Q2. "Von all unseren Veranstaltungen ist das eine besondere. Die meisten von euch dürfen zum ersten Mal wählen, mitmachen und mitgestalten. Deshalb: Ihr habt die Wahlunterlagen, nutzt sie", begrüßte Maj Kuchenbecker die Schülerinnen und Schüler und dankte Sebastian Aretz, dem Fachvorsitzenden der Fachschaft Politik, der die Podiumsdiskussion mit dem stellvertretenden Bürgermeister Georg Schmitz initiiert und umgesetzt hatte.

90 Minuten standen den Kandidaten zur Verfügung, um den gut vorbereiteten und kritischen Schülern Rede und Antwort zu stehen. Und so verloren die Moderatoren Lisa Bouzid und Linus Kyrieleis keine Zeit und starteten mit den ersten Fragen, nachdem die Kandidaten sich und ihre Motivation für die Kandidatur vorgestellt hatten.

Eher noch unbekannt war Kandidatin Sabrina Walleiser, von der die Schüler keine Plakate im Stadtgebiet gesehen haben. Auch sonst ist die Wegbergerin abgesehen von ihrem Vorsitz der Wohngemeinschaft Beeckerwald noch nicht in Erscheinung getreten. In den sozialen Medien hatte die vierfache Mutter Anfang des Monats einen ersten kommunalpolitischen Aufschlag gewagt und einen handgeschriebenen Brief an die Bürger veröffentlicht sowie einige Stichpunkte zu für sie relevanten Themen, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Ideen und Plänen gefüllt worden sind. Was sie motiviert, trotzdem zu kandidieren: "Ich möchte meine Heimat aufwecken. Wegberg kann mehr - und ich sehe mich in der Lage, die richtigen Impulse zu finden. Wegberg ist eine Herausforderung. Herausforderungen liegen mir."

Für ein verschlafenes Städtchen hielten ihre Mitstreiter Wegberg nicht: "Wegberg schläft nicht, sondern hat großes Potenzial. Vieles wurde bereits erreicht, vieles muss natürlich noch angegangen werden", so CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Johnen. Auch für Christian Pape ist die Mühlenstadt Heimat, die er gestalten und nicht verwalten will. "Sie ist alles andere als eine Schlafstadt", betonte er.

Wie die Kandidaten die Innenstadt mit Leben füllen wollen, fragten die Schüler. Während Walleiser mit der noch ungereiften Idee eines generationenübergreifenden Wochenmarktes - "der vielleicht auch nur alle zwei Wochen stattfinden muss" - möglichst alle Zielgruppen auf einmal abholen will, gehen ihre Mitstreiter Schritte weiter: Pape will einen Masterplan entwickeln und das "zerfaserte" Wegberg in sich verbinden, attraktive Plätze gestalten, Treffpunkte für Jugendliche, Außengastronomie und Konzerte ermöglichen. Ebenso wie Pape strebt auch Johnen eine attraktive Achse vom Rathaus bis zum Mühlenweiher an, dessen Neugestaltung ein Dauerbrenner in Rat und Verwaltung war, "bis eine finanzierbare Lösung mithilfe von Fördermitteln gefunden wurde", so Johnen.

Apropos finanzierbar: Wie wollen die Kandidaten das Haushaltsloch schließen, fragte Moderator Linus Kyrieleis. Sowohl Marcus Johnen als auch Christian Pape sind darauf bedacht, dass der Haushalt nicht in eine Schieflage gerät. Während Pape in Neubaugebieten, neuen Bürgern und somit mehr Grundsteuer sowie in mehr Industrie für mehr Gewerbesteuer einen Lösungsansatz sieht, um die Einnahmen zu erhöhen, ohne die Bürger mehr zu belasten, betrachtet Johnen das kritisch: "Es wurden in den vergangenen Jahren viele Neubaugebiete entwickelt, Wegberg ist damit am Limit. Zögen noch mehr Menschen zu, drohen Engpässe in vielen Bereichen wie Kindergärten und Schulen", warnte er. Einig sind sie sich in einem Punkt: Es müssen mehr Fördergelder generiert werden. Sabrina Walleiser geht das Thema naiv an: "Wenn mein Sohn eine Playstation kaufen möchte, kann er das nur, wenn er genügend Geld dafür hat. Wir können nur das ausgeben, was wir auch haben - das gilt auch für Wegberg." Die Rückfrage von Lisa Bouzid, ob Walleiser eine Sparpolitik befürworten würde, blieb unbeantwortet.

Auch zum Thema Schulen und Offenem Ganztag hielt Sabrina Walleiser sich zurück: "Ich bräuchte dafür Einblicke in die Planungen, die habe ich nicht. Deshalb kann ich dazu nicht viel sagen, aber die OGS befürworte ich, denn das ist ja nicht zum Nachteil der Schüler." Sie werde sich nach der Wahl intensiv einarbeiten, sagte sie. Für ihre Mitstreiter ist das Thema Bildung ein ganz zentrales, zu dem es vielfältige konkrete Handlungsideen gibt: Schulcampus Wegberg, flächendeckendes WLAN und multifunktionelle Räume sind da nur einige Stichworte.

Die anschließenden Zuschauerfragen bezogen sich konkreter auf einzelne Bereiche wie Treffpunkte für Jugendliche, ÖPNV oder auch die Erneuerung von Radwegen und Straßen. Und sie zeigten, dass die Schüler durchaus informiert sind, und interessiert daran, die Zukunft ihrer Heimatstadt in guten Händen zu wissen.

Die Stadt Wegberg zukunftsfähig gestalten

Vor allem Marcus Johnen und Christian Pape liegen die Themenkomplexe lebendige Innenstadt, Bildung, Finanzen, Verwaltung und Klima am Herzen. Sabrina Walleiser will sich für die Kinder- und Jugendförderung einsetzen, aber auch die Vereine unterstützen und etwa bei den Müll- und Wasser-/Abwassergebühren handeln.

Von Vera Straub
Rheinische Post, 27.01.2024