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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2023 > Bericht vom 31.01.2023 ]

Stolpersteine für die Familien Salm und Matthias Eickels

"Als ich zum ersten Mal vom Schicksal der Familie Salm gehört habe, war ich schockiert. Ich habe mir vorher nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie die Situation in Wegberg während des Nationalsozialismus gewesen sein könnte", so Timo Camps, Schüler aus dem LK-Geschichte in der Q2.

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Am Holocaustgedenktag, am 27.01.2023, wurden in Wegberg Stolpersteine für die jüdischen Familien Moses und Jakob Salm und Matthias Eickels, einen Gegner der Nationalsozialisten, gelegt. Schüler*innen aus dem Q2-LK-Geschichte haben daran teilgenommen und ihre Gedanken am Haus der Familie Moses Salm an der Venloer Straße 6 mit den Anwesenden geteilt.

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Der Stadtarchivar Thomas Düren hat im Namen der Stadt Wegberg mit den Angehörigen und dem Künstler Günther Demnig Kontakt aufgenommen und die Verlegung der Stolpersteine an drei verschiedenen Orten in Wegberg organisiert. Die weiterführenden Schulen, das MKG Wegberg, die Edith-Stein-Realschule und die Schule am Grenzlandring wurden von ihm um kurze Wortbeiträge gebeten.

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Der Bürgermeister Stock informierte in seiner Begrüßung über das Leben der in Wegberg ansässigen jüdischen Familien: In der Venloer Straße 6 wohnten die Eheleute Berta und Moses Salm mit ihren vier Kindern Alex, Ilse, Lotte und Kurt. Moses Bruder Jakob lebte mit seiner Frau Irma und dem Sohn Albert in der Fußbachstraße 19. Alle erlebten in Wegberg während des Nationalsozialismus Ausgrenzung und Verfolgung: Die Freunde der Kinder mieden sie, ihre Häuserwände wurden beschmiert, Steine durch ihre Fenster geworfen. Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurden die männlichen Familienmitglieder verhaftet und sechs bis acht Wochen im KZ Sachsenhausen inhaftiert. 1941 mussten die Familien ihre Häuser verlassen und mit anderen Juden im Gut Spieß in Hetzerath auf engstem Raum leben, bevor sie 1942 in das Übergangslager Izbica in Polen deportiert wurden.

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Alex Salm wurde 1941 in das Lager Salaspils in Riga/Lettland deportiert, später im KZ Stutthof inhaftiert und 1944 aus dem KZ Buchenwald befreit. Er überlebte als einziger Wegberger Jude den Holocaust. Die Nachkommen der Familien Salm, die Familie Löwenstein, kreierte durch ihre Musik- und Gesangsbeiträge während der Stolpersteinverlegung eine feierliche und zugleich nachdenkliche Stimmung, die alle Anwesenden in ihren Bann zog und ihre Gedanken auf das Schicksal der Familien fokussierte.

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Das Projekt, Stolpersteine für vom NS-Regime entrechtete und ermordete Menschen zu verlegen, verfolgt der Künstler Günter Demnig seit Ende der 90er Jahre und hat bereits über 20.000 Stolpersteine in Deutschland und vielen europäischen Städten verlegt. Während der Zeremonie hat er die Steine in den Bürgersteig vor den jeweiligen Wohnhäusern der Verfolgten verlegt. Mit den zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatten mit Namen, Geburtsjahrgang sowie kurzen Stichworten zu ihrem Leidensweg soll hier in Wegberg an ihrem letzten Wohnort an die Verfolgten erinnert werden.

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Die Steine gemahnen jeden Fußgänger, dass die NS-Verbrechen auch in Wegberg verübt worden sind, alle dies im Bewusstsein halten und wachsam gegenüber jeder Art von Ausgrenzung, Intoleranz und Rassismus sein sollten. In diesem Sinne formulierte Timo seine Folgerung aus der Auseinandersetzung mit dem Schicksal der jüdischen Wegberger Familien: "Ich finde, der heutige Tag ist wichtig, um zu zeigen, dass wir nicht mehr wegschauen, uns gegen Unrecht der Menschen an unserer Seite erheben und das Leid der Familie Salm nicht vergessen."

Vom Q2-LK-Geschichte