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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2022 > Bericht vom 10.05.2022 ]

Wegberger Schüler helfen in Südafrika

Elf Schüler der "All 4 All"-Südafrika-AG des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums in Wegberg bereiten sich auf eine dreiwöchige Zeit in Kapstadt vor. Die Reise hätte eigentlich schon 2020 stattfinden sollen, doch die Pandemie machte dies nicht möglich. Die Jugendlichen freuen sich auf viele spannende Erlebnisse.

Aufbruchsstimmung und Vorfreude machten sich am vergangenen Samstag in Wegberg breit: Für elf Schülerinnen und Schüler des Maximilian-Kolbe Gymnasiums (MKG) geht es am 19. Juni an das Kap der guten Hoffnung nach Südafrika. Dort wollen sie zwar auch touristisch unterwegs sein, aber mehr noch möchten sie in dem Township Vrijgrond in Kapstadt helfen und dort Hoffnung verschenken. Am Samstagabend feierten sie ihren Abschied und ihre Abreise gemeinsam mit Eltern und Schulleitung bei einem Grillabend.

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Elf Schüler der "All 4 All"-Südafrika-AG des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums in
Wegberg bereiten sich auf eine dreiwöchige Zeit in Kapstadt vor. Zur Betreuung
fahren die Lehrerin Astrid Schreier (unten l.), Lehrer Guido Knippenberg
(unten r.) und seine Frau (r.) mit. (RP-Foto: Ruth Klapproth)

Zum zweiten Mal geht es für die Südafrika-AG "All4All" des MKG in die südafrikanische Hauptstadt Kapstadt. Die Reise, die im Rhythmus von drei Jahren stattfindet, fand im Jahr 2017 zum ersten Mal statt. Diesmal allerdings aufgrund der Pandemie mit zwei Jahren Verspätung. "Die Reise ist zwei Mal verschoben worden. Eigentlich wäre diese Gruppe im Herbst 2020 gestartet", erklärt der Gründer und Leiter der AG Guido Knippenberg. Für die Reisegruppe bedeutet die 17-tägige Expedition vor allem, der Organisation "Where Rainbows Meet" bei der Versorgung der hungernden und armen Bevölkerung in Vrijgrond zu helfen. "Wir wollen mit anpacken und nicht nur dastehen und das Geld verteilen", betont Knippenbergs Ehefrau Iris, die die Gruppe gemeinsam mit ihrem Ehemann und der Lehrerin Astrid Schreier auf ihrem emotionalen Abenteuer begleiten wird.

Die Schülerinnen und Schüler, die mittlerweile zwischen 17 und 18 Jahren alt sind, planen die Organisation unter anderem beim Bau eines Gewächshauses oder beim Kochen für das Township zu unterstützen. Emotional keine leichte Aufgabe, wie Iris Knippenberg veranschaulicht. Morgens säßen Kinder von wenigen Jahren an den Gittern und warten, dass die Foundation öffnet und sie etwas zu essen bekämen. Doch es sei wichtig, den Jugendlichen zu zeigen, dass das Leben, wie es hier bei uns gelebt werde, nicht selbstverständlich ist, betont Guido Knippenberg. Außerdem würden die Jugendlichen seiner Erfahrung nach, eine große Veränderung durchleben und mit neuen Augen in die Zukunft blicken.

Durchaus ist die Arbeit in den Townships nicht ungefährlich. "Es ist unheimlich wichtig, dass die Kids einen geschützten Raum haben. Einen Ort, wo sie sicher sind, wenn sie den ganzen Tag im Township waren. Es ist dort einfach saugefährlich", erklärt Frau Knippenberg. Deswegen lebt die AG während ihres Aufenthaltes in Appartements auf überwachtem und eingezäuntem Gelände. Außerdem wird jeden Tag die Sicherheitslage in Vrijgrond beurteilt, bevor sich die Wegberger auf den Weg dorthin machen. Die Sicherheitslage in Südafrika macht den Jugendlichen jedoch keine Angst. Sie freuen sich auf ihre Reise: "Ich erwarte das Erleben einer neuen Kultur. Es ist schließlich nicht Spanien, wo wir hinfliegen. Es ist etwas anderes Südafrika nur über Social Media zu sehen oder in dieser Atmosphäre zu sein, die man sich so gar nicht vorstellen kann", erklärt der Abiturient Lucas. Er wolle sehen, was die Menschen täglich antreibt, obwohl sie in Armut leben müssen. Seine siebzehnjährige Mitschülerin Ximena bewege es, mit anderen Menschen zu interagieren und um dadurch eine Gemeinschaft darzustellen. Die Unterstützung ihrer Eltern sind sich die jungen Helfenden gewiss: "Wir finden das total gut, haben aber natürlich zuerst nachgefragt. Wir haben dann immer versucht, Möglichkeiten zu eröffnen, Geld zu akquirieren", erklärt Lucas‘ Mutter Kathrin Jentgens.

Die Kosten für die Reise und die Hilfe erwirtschafteten die eifrigen Schülerinnen und Schüler nämlich anhand von Verkäufen. Guido Knippenberg erklärt das Konzept so: "Die Projektidee ist, dass wir hier auf zum Beispiel Weihnachtsmärkte gehen und dort afrikanische Produkte und vieles mehr verkaufen. Auf diese Art und Weise haben die Schülerinnen und Schüler 10.000 Euro gespart." Die stellvertretende Schulleiterin Petra Negwer zeigt sich froh und stolz über das Engagement der Südafrika-AG: "Es ist die Grundhaltung der Schule, diese Austauschmöglichkeiten zu bieten. Neben der Reise nach Südafrika sind wir eine von zwei Schulen in Deutschland, die dieses Jahr überhaupt das GAPP-Austauschprogramm mitgemacht haben."

Mit all der Unterstützung begeben sich die Jugendlichen des MKG demnächst auf ihre langersehnte Reise, um in den ärmsten Teilen der Erde Unterstützung zu leisten. Mehrere Jahre steckten alle Beteiligten in ihrer Freizeit ihr Herzblut in das Projekt, bei dem der Name Programm ist: "All4All" – jeder für jeden.

Von Anna-Lena Vondahlen
Rheinische Post, 10.05.2022