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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2019 > Bericht vom 26.05.2019 ]

Der Kampf verfeindeter Jugendbanden

Mit verschränkten Armen stehen sie sich gegenüber. Die Capulets und die Montagues. Zwei verfeindete Jugendbanden. Die Mädchen und Jungen tragen T-Shirts, Turnschuhe, Stirntücher und Trainingsjacken - Romeo und Julia in der Gegenwart, jedoch am historischen Ort, in Verona.

"Romeo und Julia" als moderne Fassung: Die Gangmitglieder beider Seiten wurden verurteilt, durch gemeinsame Sozialstunden über ihr Handeln nachzudenken. Das geht nicht gut. Weitere Streitereien sind programmiert. (RP-Foto: Ruth Klapproth)

Unter der Leitung des Musik- und Deutschlehrers Alexander Hergert präsentierten die Mitglieder des Musical-Kurses "Begabung Plus" am Maximilian-Kolbe-Gymnasium jetzt William Shakespeares tragische Liebesgeschichte als modernes Musical. Die besondere Herausforderung an die 15 jungen Darsteller: Sie hatten nicht nur als Schauspieler ihren Einsatz auf der Bühne des Pädagogischen Zentrums - sie sangen auch, hatten Tanzeinlagen einstudiert sowie Kampfszenen, wenn die beiden Jugendgangs aneinander gerieten.

Um den historischen Stoff ansprechend aufzubereiten für das Publikum, hatte sich der Wegberger Gymnasiallehrer für eine Adaption der bekannten Shakespeare-Tragödie in die jetzige Zeit entschieden. "Shakespeare im Original war nicht durchzuhalten, das war von Anfang an klar", verriet Alexander Hergert.

Max Paris (gespielt von Lucas Jentgens) ist der Anführer der Capulets, der Gang, der auch Julia Kappers (Pia Cremers) angehört. Robin Rosenheim (Jason Osafo) ist der Anführer der Montagues. Julia und Robin entwickeln Gefühle füreinander. Die beiden Banden werden vor Gericht gestellt und zu drei Monaten Jugendarrest auf Bewährung verurteilt. Von ihrer Teilnahme an sozialen Projekten hängt es ab, ob die Teenager ins Gefängnis müssen. Während die Capulets dazu "verdonnert" werden, Romeo und Julia im Original aufzuführen, erhalten die Montagues die gerichtliche Auflage, in einem Altenheim zu arbeiten. Die resolute Projektleiterin Elena Escalus (Lena Fähndrich) weist die Jugendlichen in ihre Schranken und treibt sie unermüdlich an, Laura Faruk (Ximena Linnertz-Cipeda) erweist sich als Sozialarbeiterin mit Herz.

Die zarte Liebe zwischen Julia und Robin findet schließlich ein tödliches Ende. Robin verblutet, Helena Baltes (Anna Heldens), die kleine Schwester des besten Freunds des Capulets-Anführers Max, bringt ihn um. Julia, die sich ihrer Großmutter Rosemarie Valberg (Anne-Sophie Michel) zuvor anvertraut hat, begeht Selbstmord. Robin und Julia sind dabei ähnlichen Zwängen ausgesetzt wie ihre historischen Vorbilder.

Bei zwei Aufführungen des Musicals "Romeo und Julia" im gut besetzten Pädagogischen Zentrum des Wegberger Gymnasiums entführten die Nachwuchsmimen ihr Publikum nach Verona, wo sich die Jugendlichen bis aufs Blut bekämpften. Hauptsächlich Neuntklässler wirkten bei der rund eineinhalbstündigen Inszenierung mit.

Eine Teilnahme am Musical-Kurs unter dem bezeichnenden Motto "Begabung Plus" ist nur auf besondere Einladung der Schule möglich, wie Leiter Alexander Hergert erläuterte. Im Musik-, Deutsch- oder Kunstunterricht seien diese Schüler zuvor positiv aufgefallen durch ihr besonderes Talent oder herausragende Leistungen. Einen Monat lang dürfen die ausgewählten Gymnasiasten dann in die Gruppe, die laut Hergert einer Arbeitsgemeinschaft gleichzusetzen sei, "hineinschnuppern", bevor sie sich für oder gegen eine Teilnahme entschließen.

Viel Applaus belohnte die jungen Musical-Darsteller zum Schluss für die rundum gelungene Aufführung.

Shakespeare bearbeitet von Alexander Hergert

Vorbereitungen: Im September begann der Musical-Kurs am Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasium mit seiner Arbeit. Seit Mitte Januar liefen die wöchentlichen Proben für das ungewöhnliche Shakespeare-Musical.

Bearbeitung: Kursleiter Alexander Hergert hatte den historischen Stoff der Shakespeare-Tragödie zu einem modernen Stück verarbeitet, das in der Gegenwart spielt.

Von Daniela Giess
Rheinische Post, 22.05.2019