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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2017 > Bericht vom 04.04.2017 ]

Politiker diskutieren am MKG Wegberg

Am Montag, dem 27. März 2017, fand eine Podiumsdiskussion für alle Schüler der Oberstufe zur politischen Bildung am Maximilian-Kolbe-Gymnasium statt. Hierbei informierten vor der Landtagswahl die verschiedenen Kandidaten der Parteien über ihre Standpunkte. Themenbereiche wie innere Sicherheit, Bildung und der Wirtschaftsstandort Kreis Heinsberg und Umgebung waren Teil der Tagesordnung.

Den Impuls für diese politische Veranstaltung hatte im Vorfeld die Schülerschaft des MKG gegeben, um das Interesse der Mitschüler an Politik zu stärken. Die Schülervertretung (SV) setzte sich zusammen mit den Lehrern der Fachschaft Sozialwissenschaften dafür ein, ein spannendes und zugleich informatives Treffen mit den Politikern zu organisieren. Dabei sollten die vielschichtigen Interessensgebiete der Schülerschaft diskutiert werden.

Die Veranstaltung begann mit einer Vorstellung der Kandidaten aus dem Kreis Heinsberg um 16.00 Uhr im PZ unserer Schule. Stellvertretend für unsere Schule begrüßten Lara Hens (SV-Mitglied, Q2) und Tobias Becker (Schülersprecher, Q2) alle Anwesenden und übergaben dann das Wort an Georg Schmitz, der als stellvertretender Bürgermeister und Ratsherr der Stadt Wegberg objektiv moderierte und die Diskussion leitete.

Vertreten waren sieben verschiedene Parteien - die Reihenfolge ergibt sich durch die Platzwahl (von links nach rechts sitzend):

Für die Piraten-Partei Dennis Crakau, für Bündnis 90 die Grünen Hans-Josef Dederichs, für die SPD Ralf Derichs, für Die Linke Dominik Goertz, für die CDU Thomas Schnelle, für die AfD Jürgen Spenrath und als Vertretung für den verhinderten Direktkandidaten der FDP Dr. Klaus Wagner.

Zunächst stellten sich die Vertreter der Parteien vor und gaben Auskunft darüber, weshalb sie für den Landtag kandidieren, wofür sie sich einsetzen wollen und was ihrer Meinung nach geändert werden muss. Dabei stellten sich viele unterschiedliche Beweggründe heraus, politisch aktiv zu sein. Der 25-jährige Kandidat der Piraten-Partei, Dennis Crakau, gab zum Beispiel an, sich nie von den anderen Parteien verstanden gefühlt zu haben, und sein Ziel sei es nun, die Bürger mehr an dem politischen Geschehen zu beteiligen.

Dominik Goertz (21 Jahre) betonte, dass er sich mehr für die soziale Gerechtigkeit einsetzen möchte, da diese seiner Meinung nach zunehmend an Bedeutung verliere. Die anderen Parteien konnten sich Vielem anschließen, interpretierten es aber auf ihre Weise.

Im ersten Themenblock wurde über die innere Sicherheit diskutiert. Terror und Übergriffe auf Frauen und Mädchen in der Kölner Silvesternacht begründeten diese Themenwahl. Die meisten Parteien waren für mehr Präsenz der Polizei und der Justiz. Sie forderten bessere Technik, um generell besser aufgestellt zu sein und somit auch schneller handeln zu können. Die FDP möchte dabei die Berufe bei der Polizei und in der Justiz durch eine höhere Vergütung und Entlastung von Bürokratie und Verwaltungstätigkeiten attraktiver machen. Für die SPD heißt Innere Sicherheit nicht nur die Verbesserung der Präsenz und der Ausrüstung der Polizei, sondern auch, ein gutes gesellschaftliches Umfeld zu haben. Ralf Derichs möchte daher auch weiterhin die Stellen der Schulsozialarbeiter erhalten und deren Position stärken. Im Vorfeld könne durch ihren Einsatz Kriminalität von Jugendlichen effektiver verhindert werden. Im Gegensatz zu den anderen Parteien ist Die Linke gegen ein "dumpfes Mehr an Polizei". Sie ist der Meinung, dass die bestehenden Gesetze ausreichen und nur schärfer durchgesetzt werden müssten. Dann würden Vorfälle wie in der Silvesternacht 2015 nicht mehr vorkommen. Viel diskutiert wurde die Forderung der AfD, Grenzkontrollen wieder einzuführen, jedoch in schwächerer Form als früher. Jürgen Spenrath war der Meinung, durch die Abschaffung der Grenzkontrollen sei die Kriminalität gestiegen.

Auch zum nächsten Themenblock, der Bildung, gab es viele unterschiedliche Meinungen. Die Diskussion über G8 oder G9 kam dabei zur Sprache. Die SPD, die FDP und die Linke wollen es den Schülern selber überlassen, ob sie ihr Abitur nach 8 oder 9 Jahren absolvieren wollen. Die Vorstellung von der praktischen Umsetzung ihrer Idee fällt bei den Parteien aber sehr unterschiedlich aus. Die Linke vertritt die Idee eines eingliedrigen Schulsystems: eine Schule für alle Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse und dann dürfen die Schüler entscheiden, ob sie „abgehen“ oder ihr Abitur mit G8 beziehungsweise G9 ablegen wollen. Die FDP und auch die SPD möchten den Gymnasien die Wahlfreiheit lassen. Jürgen Spenrath kritisierte zudem den vollzogenen Wechsel von G9 auf G8. Dieser sei damals „von der CDU schlecht gedacht und von den Grünen schlecht gemacht“ worden. Im Allgemeinen wollen die meisten Parteien durchsetzen, dass Bildung vom Kindergarten bis zur Hochschule insgesamt kostenlos sein sollte.

Der letzte von der SV bestimmte Punkt auf der Tagesordnung war die Wirtschaft im Kreis Heinsberg. Für die anwesenden Oberstufenschüler und künftigen Berufsanfänger ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten auch vor Ort für sie möglich sind. In dieser Diskussionsrunde gab es viele unterschiedliche Anhaltspunkte. Die Linke sieht eine 30-Stunden-Woche vor. Einige Arbeitnehmer würden viele Überstunden leisten, andere wiederum nicht. Hier solle ausgeglichen werden. Die AfD hat ebenfalls präzise Vorstellungen: Sie will beispielsweise die Infrastruktur verbessern, um bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen, und möchte sich außerdem für die Stärkung des Handwerks einsetzen. Die FDP ist für die Beibehaltung von dualen Ausbildungsgängen.

Die Frage eines Schülers aus dem Publikum nach den Jobchancen für Flüchtlinge oder Bürger mit Migrationshintergrund beantwortete Jürgen Spenrath damit, dass sich die AfD dafür einsetze, diese Bürger zu unterstützen. Seiner Meinung nach ist es äußerst wichtig, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Er betonte auch, dass dieser Punkt bei keiner anderen Partei im Programm stehe, womit er Vorurteile aus dem Weg schaffen wolle. Auch die FDP und die CDU setzen sich für eine bessere Infrastruktur und überdies für eine bessere Verkehrsanbindung im ländlichen Bereich ein.

Als Appell der Parteien nahmen die Schüler der Oberstufe mit, dass es unbedingt Sinn macht, sich gut zu informieren, sich kritisch seine eigene Meinung zu bilden und sich nichts von anderen einreden zu lassen. Besser ist es, sich selbst politisch zu orientieren und sich aktiv in den Jugendgruppen der Parteien zu engagieren.

Begeistert von der Podiumsdiskussion und der Möglichkeit, sich im Vorfeld der Landtagswahl hautnah mit Politikern auszutauschen, betonten die Schüler des MKG, dass eine solche Veranstaltung zur politischen Orientierung sehr sinnvoll sei. Sie habe gezeigt, worauf es den verschiedenen Parteien in ihren unterschiedlichen Wahlprogrammen ankommt, und nach dieser Information könne man nun deutlicher unterscheiden, wer welche Ideale vertritt, und Meinungen kritischer reflektieren, bevor man zur Wahl geht.

Von Jane Grabolle (Jgst. Q1)
und Julia Wingertszahn (Jgst. EF)
Fotos von Kai Kleinheuer (Jgst. EF)