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Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Am Freitag, dem 08.05.2015, fand um 11:30 Uhr auf dem Wegberger Rathausplatz eine Gedenkfeier zum 70-jährigen Ende des Zweiten Weltkrieges statt. An der Zeremonie nahmen nicht nur die Schulleitung und die Schülerinnen und Schüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums der 9. und 10. Klassen teil, sondern auch der ehemalige Schulleiter, Willy Meersmann, sowie zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wegberg. Das MKG Wegberg half mit, die Veranstaltung zu organisieren, und trug sehr zum Gelingen der Feier bei.

Impressionen von der Gedenkveranstaltung.

Impressionen von der Gedenkveranstaltung.

Die Sonne strahlte auf das Rathaus, während Bürgermeister Michael Stock einige Worte des Grußes an die Versammelten richtete. Heute erinnert die Gedenktafel vor dem Rathausplatz, die vor einem Jahr gelegt wurde, an jene grausamen Taten, die sich während der Zeit des Nationalsozialismus auch bei uns in Wegberg ereigneten. Um sich der Opfer zu erinnern, las die Schülerin Kristin Arndt aus Kurt Tucholskys "Drei Minuten Gehör" vor. Der deutsche Journalist und Schriftsteller zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik und war ein politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift "Die Weltbühne". In "Drei Minuten Gehör", das er nach dem 1.Weltkrieg als Mahnung schrieb, lässt er in einer Minute an die Männer, in der nächsten an die Frauen und in der darauffolgenden an die Jungen gedenken, auf deren Situation und Aufgaben während und nach dem Krieg er aufmerksam macht.

Passend zu der Mahnung sang Katharina Bodens, begleitet auf der Gitarre von Elena Sponholz, beide Schülerinnen des MKG, das Lied "Weiße Fahnen", das von einem Jungen handelt, der sich aus der Situation des Krieges "herausträumt".

Im Anschluss hielt Stadtarchivar Thomas Düren eine Gedenkrede, wobei er zugleich die Ausstellung "Zeitfenster 1945 - Kriegsende in Wegberg vor 70 Jahren" offiziell eröffnete. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Historischen Verein Wegberg organisiert und zusammengestellt und kann ab sofort im Erdgeschoss des Rathauses bis zum 18.06.2015 besucht werden.

Bevor Hans-Jürgen Knubben, Lehrer am MKG, einen Auszug aus der Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vorlas, in der dieser an die jungen Menschen appellierte, sich nicht in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen hineintreiben zu lassen, sang Christina Mengen das Lied "People Help the People".

Impressionen von der Gedenkveranstaltung.

Impressionen von der Gedenkveranstaltung.

Danach verlas MKG-Schülerin Luisa Karlinger den Text "Dann gibt es nur eins" von dem Kriegsteilnehmer und Autor der sogenannten Trümmerliteratur Wolfgang Borchert, der alle Menschen, die dazu angehalten werden, beim Krieg mitzuwirken, auffordert, NEIN zu sagen. Kurz vor Ende sang Luca Evers den Song "More than life", was der Veranstaltung einen gewissen Rahmen gab.

Schließlich bedankte sich Bürgermeister Stock sowohl für die tollen Beiträge bei den Schülerinnen und Schülern und den Lehrern als auch bei den Mitarbeitern des Stadtarchivs und des Historischen Vereins Wegberg, ohne die die Veranstaltung und die Ausstellung nicht möglich gewesen wären.

Am Nachmittag fand dann eine Radtour statt, die an zahlreichen Orten der Erinnerung und der Mahnung in Wegberg vorbeiführte und allen Teilnehmern deutlich machte, wie akut die Terrorherrschaft des NS-Regimes auch hier in unserer Heimatstadt war. Die angefahrenen Ziele sind in einem Flyer aufgeführt, der im Rathaus erhältlich ist.

Auch wenn vieles von damals für die meisten von uns heutzutage unvorstellbar ist, so ist es doch sehr beeindruckend, wie sich Schülerinnen und Schüler heute in die Situation der Leute von damals hineinversetzen und mit ihnen fühlen können und sich an jene schrecklichen Ereignisse erinnern, damit etwas Vergleichbares nicht wieder vorkommt. Wieviel wir aus der Geschichte lernen können, hat uns auch das Buch "Braunes Wegberg", das eine Schülergruppe unserer Schule mit ihrem Geschichtslehrer Jürgen Tenbrock schrieb, eindrucksvoll gezeigt.

Von Jonas Kirch (Jgst. EF)