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Gedenkplatte für die Opfer der NS-Zeit

Der Gedenkstein in Form einer zwei mal zwei Meter großen Platte aus belgischem Granit mit der Inschrift "FRAG NICHT WAS DU GETAN HAETTEST FRAG DICH WAS WERDE ICH TUN" wird während eines Festaktes am Samstag, 17. Mai, um 11 Uhr am Brunnen vor dem Wegberger Rathaus enthüllt. "Dazu sind alle Bürger eingeladen", sagt Willy Meersmann, Leiter des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums.

Diese Fotomontage zeigt, wo die Gedenkplatte für die Opfer der NS-Zeit installiert werden soll. "Zwischen Kirche, Kloster und Rathaus, den Gebäuden der staatlichen und kirchlichen Autorität.", so Schulleiter Meersmann. (Fotomontage: M. Kröner)

Eine Schülergruppe des Wegberger Gymnasiums hatte sich unter Anleitung von Geschichtslehrer Jürgen Tenbrock und mit Unterstützung von Stadtarchivar Thomas Düren intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus in Wegberg auseinandergesetzt. Aus dieser Arbeit ging das Buch mit dem Titel "Braunes Wegberg? So etwas hat es doch bei uns nicht gegeben... oder doch?" hervor. Die Publikation stieß in Wegberg auf großes Interesse, was nicht nur der achtköpfigen Schüler-Projektgruppe Freude bereitete, sondern auch für einen finanziellen Gewinn sorgte. "Es war der Schüler-Projekt-Gruppe, die mittlerweile mit dem Abitur das Gymnasium verlassen hat, ein Anliegen, dauerhaft an die Zeit des nationalsozialistischen Regimes zu erinnern, in der auch in Wegberg und Umgebung Menschen gedemütigt wurden, gelitten haben und sogar zu Tode gekommen sind", sagte Schulleiter Willy Meersmann. Daher soll der Gedenkstein im Namen des Gymnasiums errichtet werden. "Ein Gedenkstein mit mahnenden, erinnernden Worten. Ein Gedenkstein, der uns wachhalten soll, dass eine solche Zeit sich nicht wiederholt. So etwas gibt es bis heute nicht in Wegberg", ergänzten Claudia Holländer und Tamara Büschgens für die Projektgruppe.

Wie Designer Michael Körner erläuterte, wird der Stein aus belgischem Granit in Form einer großen Platte zentral vor Kirche, Kloster und Rathaus, "zwischen den Gebäuden der staatlichen und der kirchlichen Autorität" (Willy Meersmann), eingelassen und in einer Gedenkfeier am 17. Mai feierlich enthüllt. Michael Körner, der in Tetelrath das Design-Büro "artkonzept körner" leitet, ist in Absprache mit der Projektgruppe, der Schulleitung und der Stadt Wegberg für den Entwurf, die Gesamtkonzeption und Verwirklichung des Projektes verantwortlich. Willy Meersmann bezifferte die Kosten für das Projekt auf mehrere Tausend Euro, wobei der Großteil aus den Erlösen des Buchverkaufs bezahlt wird, außerdem unterstützen das Kreiswasserwerk und Energieversorger West das Projekt mit Spenden.

Der Gedenkstein wiegt rund eine Tonne und wird zurzeit von der Firma Monte Graniti in Geilenkirchen zurechtgeschnitten und gestaltet. Am äußeren Rand trägt der Stein die Inschrift "Den Verfolgten und Opfern des Nationalsozialismus gewidmet. Mögen sie niemals vergessen sein. Maximilian-Kolbe-Gymnasium 2014". Michael Körner erklärt: "Der Stein kann betreten werden, man kann über ihn gehen, er ist benutzbar, er wird zum Teil zwischen Kirche, Kloster und Rathaus. Er darf nicht im Park versteckt liegen und dort vergessen werden."

Gerd Pint, bei der Stadt Wegberg zuständig für die Bereiche Soziales und Bildung, sagte: "Mich beeindruckt, was aus dem Projekt erwachsen ist. Die Stadt geht offen mit dem Thema um und Stadtarchivar Thomas Düren hat die Schüler bei ihren Recherchen unterstützt."

Festakt am 17. Mai auf dem Rathausplatz

Enthüllung: Zur Enthüllung der Platte sind alle Bürger eingeladen.
Termin: Samstag, 17. Mai, 11 Uhr auf dem Rathausplatz in Wegberg.
Es laden ein: Claudia Holländer und Tamara Büschgens als Sprecherinnen der Projektgruppe, Schulleiter Willy Meersmann und Bürgermeister Reinhold Pillich.

Von Michael Heckers
Rheinische Post, 03.05.2014 (Seite C3)