MINT-EC-Schule

MINT-EC-Cluster Medizinphysik

Cambridge-Zertifikate

Fobizz-Schule 2021/2022

Aktion Tagwerk
 

[ Berichte > Berichte für das Jahr 2013 > Bericht vom 20.07.2013 ]

Zu Gast bei Ovid

Das MKG Wegberg lädt ein zur Talkshow "Ars armandi - Die Kunst des Liebens"

Im letzten Jahr erschienen am Maximilian-Kolbe-Gymnasium Wegberg die "Nuntii Latini - Die Nachrichten für den echten Römer", in diesem Jahr produzierte das MKG die TV-Talkshow "Ars amandi - die Kunst des Liebens" mit dem römischen Dichter Publius Ovidius Naso als Talkmaster.

Eine Szene aus der Liebes-Talkshow
Eine Szene aus der Liebes-Talkshow "Ars amandi" mit Jakob Winkler
als Ovid (Bildmitte) und den Talkgästen Manuel Beckmann,
Annika Neumann, Lina Hartfeld, Joel Otte (von li. nach re.)

Im Rahmen des breiten Angebotes an Begabungs-Plus-Kursen nahm der Begabungs-Plus-Kurs Latein des MKG Wegberg mit acht Schülern und Schülerinnen aus der Klasse 9a im Frühjahr mit seinem Beitrag in lateinischer Sprache am Bundessprachenwettbewerb Fremdsprachen teil und erreichte auf Landesebene den zweiten Platz. Dieser Wettbewerb wird jährlich in allen Bundesländern für alle Sprachen, moderne wie alte, ausgetragen und endet mit dem Bundessprachenfest.

Der römische Dichter Ovid alias Jakob Winkler ist der geborene Ratgeber in Sachen Liebe. Er schrieb vor einigen Jahren (genauer: im Jahr 1 v.Chr.) die "Ars amatoria", auch "Ars amandi", ein Werk, das seinen Lesern vor 2000 Jahren genauso wie seinen heutigen Lesern praktische Ratschläge dazu erteilt, wo man sein "Herzblatt" kennenlernen kann, wie man geschickt und mit einfachen Mitteln seinen Schwarm "rumkriegt" und seine Liebe gewinnen kann und wie man ihm zeigt, wie sehr man sich in ihn verliebt hat.

Als erfahrener "doctor amoris" greift Ovid während der Talkshow immer wieder auf sein Werk zurück, um dem Publikum und den Talkgästen möglichst hilfreiche Tipps zu geben. Dass dabei aus dem Liebesbrief eine Liebes-Email oder aus dem gemeinsamen Besuch eines römischen Wagenrennens ein Kinobesuch wird, liegt auf der Hand. Mit zahlreichen kreativen Umgestaltungen und eingespielten Filmszenen sowie damit, dass die gesamte Show in lateinischer Sprache abgedreht wurde, konnten die Schüler und Schülerinnen bei der Wettbewerbsjury letzten Endes gehörig punkten. Zunächst die Juroren des Regierungsbezirks Köln und schließlich auch die Jury des Landes NRW waren begeistert: Aus dem antiken Dichter Publius Ovidius Naso war ein lebendiger Latein sprechender Liebesratgeber geworden!

Im Interview mit der Schülerin Miriam Bank, die regelmäßig für die Schulhomepage schreibt, äußerten sich die landesweit erfolgreichen Neuntklässler Jakob Winkler, Manuel Beckmann, Luisa Karlinger, Lina Hartfeld, Annika Neumann, Joel Otte, Lea Tieber und Selin Isin wie folgt zu ihrem Erfolg und ihren Erfahrungen rund um den Bundessprachenwettbewerb:

Miriam Bank: Wie kam es überhaupt zu der Teilnahme?
"Unsere Lateinlehrerin Christina Reinhardt hatte uns im Spätsommer 2012 persönlich angesprochen und uns den Bundessprachenwettbewerb vorgestellt. Wir haben uns dann überlegt, ob wir Lust hätten, beim Teamwettbewerb mitzumachen. Eigentlich klang das ganz interessant - Latein einmal ganz anders! Nach den Herbstferien 2012 haben wir uns dann regelmäßig getroffen und Ideen ausgetauscht. Richtig los ging's Mitte November mit dem Erstellen eines Drehbuchs. Gedreht haben wir ab Mitte Januar bis Mitte Februar - z.T. auch im Freien in römischer Tunika und Toga und mit Sandalen trotz Eiseskälte! Wir haben uns freitags nach dem Unterricht getroffen. Termine zu finden, war nie leicht."

Miriam Bank: Wie ist die Idee einer Talkshow mit Ovid als Talkmaster entstanden?
"Zunächst dachten wir an so etwas wie 'Die Geissens' oder 'Frauentausch'. Schließlich guckt das jeder, oder?! Letztendlich fiel unsere Wahl auf Ovids 'Liebeskunst', unter anderem weil wir zu der Zeit Auszüge aus Ovids 'Ars amatoria' im Unterricht gelesen haben und wir Ovids Ratschläge in Sachen Liebe sehr unterhaltsam fanden."

Miriam Bank: Und was ist dann im Endeffekt daraus geworden?
"Es hat sich angeboten, einen Film zu drehen, eine Talkshow, in der Ovid als "doctor amoris" und einige Gäste auftreten. Die Rollen waren schnell verteilt: Ovid alias Jakob Winkler, zwei Römer und zwei Römerinnen (Annika Neumann & Lina Hartfeld) sowie eine Moderatorin alias Lea Tieber, die die Zuschauer durch die Show führen sollte. Es wurden kurze Filmsequenzen eingeblendet, die Ovids Tipps veranschaulichen sollten. So sieht man z.B., wie Manuel Beckmann als Römer im Circus Maximus beim Wagenrennen seine "Flamme", Luisa Karlinger, geschickt auf sich aufmerksam macht oder wie Joel Otte als römischer Junggeselle bei einer 'cena' (Abendessen) versucht der Römerin Selin Isin zu schmeicheln. Außerdem haben wir Ovids Tipp vor laufender Kamera ausprobiert, einen Liebesbrief in Geheimschrift aus Asche und Milch zu schreiben. Es klappt tatsächlich!"

Miriam Bank: So ein Film entsteht ja nicht von heute auf morgen ...
"Allerdings! Die Texte haben wir zuerst auf Deutsch geschrieben und dann ins Lateinische übersetzt. Dazu haben wir thematische Schwerpunkte aus den einzelnen Kapiteln Ovids, die wir gelesen hatten, ausgewählt und jeder von uns hat dann zu seinem "Wunschkapitel" ein Drehbuch geschrieben. Dann wurden Requisiten gesammelt, eine Kulisse hergestellt und geprobt, geprobt, geprobt. Als es dann im Februar endlich hieß: 'Cut, wir sind fertig!', ist uns allen ein Stein vom Herzen gefallen."

Miriam Bank: Wie weit seid ihr mit eurer Talkshow "Ars amandi - Die Kunst des Liebens" im Bundeswettbewerb gekommen?
"Im Februar haben wir die DVD samt Drehbuch losgeschickt, genau zum Einsendeschluss, der Poststempel zählte! Die Entscheidung wurde uns im April nach den Osterferien mitgeteilt. Wir haben den zweiten Platz auf Landesebene erreicht und wurden zur Landessiegerehrung im Juni 2013 am Ernst-Barlach-Gymnasium in Unna eingeladen."

Miriam Bank: Wie war die Siegerehrung?
"Stellenweise etwas trocken und steif, aber insgesamt nett und feierlich. Es wurde ein Trailer mit den 'best of' gezeigt und Reden u.a. vom Ministerium für Schule und Weiterbildung und vom Deutschen Altphilologenverband wurden gehalten - auch in lateinischer Sprache. Wir haben sogar Lateinisch gesungen, das war lustig. Den ersten Preis hat der Beitrag "Ubi sunt dei" von der Ursulinenschule in Köln gewonnen. Dabei ging es um im Museum lebendig gewordene Götter der Antike, die sich über den Schokoriegel "Mars" oder den Versand "Hermes" wunderten. Wir haben für den zweiten Platz neben einer Urkunde 150 Euro Preisgeld bekommen, welches wir unter uns aufgeteilt haben. Vor der Preisverleihung haben wir uns die Stadt Unna ein wenig angeschaut und unseren schulfreien Tag genossen."

Miriam Bank: Was habt ihr mitgenommen aus dem Wettbewerb? Würdet ihr nochmal teilnehmen?
"Nein, das wohl eher nicht. Es war ziemlich stressig und wir haben sehr viel Arbeit und Zeit investiert. Auf jeden Fall hat es sich für uns als Team gelohnt. Viel Durchhaltevermögen war gefragt und auch gute Zusammenarbeit. Das war eine sehr positive Erfahrung für uns, und natürlich hatten wir auch alle sehr viel Spaß. Man hängt sich aber auch in die Sache ´rein und will alles perfekt machen, weil man ja nichts abschicken möchte, wovon man schon ahnt, dass es nichts wird.

Der erfolgreiche Begabungs-Plus-Kurs Latein nach der Landessiegerehrung in Unna mit seiner Lehrerin Christina Reinhardt.
Der erfolgreiche Begabungs-Plus-Kurs Latein nach der Landessiegerehrung
in Unna mit seiner Lehrerin Christina Reinhardt

Auch wenn es für den ersten Platz und damit für die Teilnahme am Bundessprachenfest nicht gereicht hat, sind wir stolz, so erfolgreich gewesen zu sein, und wir wünschen den Schülern nach uns fürs nächste Jahr schon jetzt alles Gute. Vielleicht drehen die ja 'Die Geissens' auf Latein!!"

Von Miriam Bank (Jgst. 10)
und Christina Reinhardt (Lateinlehrerin)