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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2013 > Bericht vom 05.07.2013 ]

Wenn Stress in der Schule krank macht

Das Pädagogische Zentrum im Maximilian-Kolbe-Gymnasium war gut gefüllt. Viele Mütter und vereinzelt Väter waren der Einladung zu einem Informationsabend gefolgt, der zum Thema "Schulstress" auch lösungsorientierte Handlungsansätze bieten wollte.

Lösungen gab es an diesem Abend aber keine, wie die beiden Gastgeberinnen Jana Jacobs und Birgit Foitzik gleich zu Beginn betonten. Seit etwa einem halben Jahr ist Jana Jacobs als Schulsozialarbeiterin am Gymnasium tätig. Als Sozialarbeiterin der Stadt unterstützte sie Birgit Foitzik, die zudem aus einem längeren Berufshintergrund über entsprechende Erfahrungen verfügt.

Schulleiter Willy Meersmann freute sich über die vielen Gäste, schränkte aber auch ein: "Das rege Interesse macht auch Sorgen". Aus seiner Sicht als Pädagoge muss Schule angesichts steigenden Leistungsdrucks mehr Orientierung geben. Deshalb begrüße er besonders das Engagement seiner Kollegin Jana Jacobs.

Die Eltern wurden zunächst mit einer Definition von Stress konfrontiert, anschließend sprachen die Referentinnen verschiedene Ursachen für Stress bei Schulkindern an.

Wichtig bei der Analyse sei auch die Selbsteinschätzung der Kinder. Dazu präsentierte Jana Jacobs die Auswertung eines Fragebogens in den Klassen 5 bis 11 - exemplarisch für die Selbsteinschätzung zum persönlichen Arbeitseinsatz und den eigenen Chancen für eine Leistungsverbesserung.

Fazit: Der Druck auf Schüler ist in der Klasse 5 am höchsten, nimmt dann ab über die Schuljahre und steigt zum Abitur hin wieder an. Addiert man hinzu, dass die Kinder durchschnittlich eine 40-Stunden-Woche absolvieren, bestehend aus Unterrichtszeit, Hausaufgaben, Förderunterricht und weiteren Eigenaktivitäten, so erscheint nicht verwunderlich, dass die krankhaften Erscheinungen zunehmen. Stressoren und Stressverstärker tun ihr übriges hinzu. An der Stelle seien besonders Eltern gefragt.

Das Hausaufgabenkonzept und 'Schüler helfen Schülern' waren etlichen Eltern bislang nicht geläufig

Konkrete Hinweise oder Ratschläge blieben aus. Enttäuscht äußerten sich etwa eine Mutter und ein Vater: "Wir hätten uns Konkreteres gewünscht." Beide betonten jedoch, dass das schulische Angebot einer Sozialarbeiterin sinnvoll und vernünftig sei. Ähnliches sagten Gabriele und Bernd, Eltern von zwei Kindern am Gymnasium: "Wir sind glücklich, dass wir scheinbar schon einiges richtig gemacht haben." Auch die beiden hatten sich Tipps erhofft.

Immerhin reagierten einige Eltern dankbar und überrascht, als Jana Jacobs die verschiedenen Angebote des Gymnasiums, die auch zur Verringerung von Stress beitragen, vorstellte. Das Hausaufgabenkonzept und "Schüler helfen Schülern" oder der Methodentag waren etlichen bislang nicht geläufig.

"Meine Tür steht jederzeit offen", sagte Jana Jacobs einladend. Die anfängliche Scheu sei inzwischen einer breiten Akzeptanz gewichen, bei Schülern und bei Lehrern.

Von Thomas Mauer
Rheinische Post, 05.07.2013 (Seite C3)