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Projekttag "Sucht und Alkohol"

Am Montag, dem 14.10.13 stand für die achten Klassen kein "normaler" Unterricht auf dem Stundenplan. Stattdessen gab es einen Projekttag zum Thema "Sucht und Alkohol", der in drei Blöcke aufgeteilt war: Man konnte sich kreativ mit dem Thema auseinandersetzen, es wurde mit dem "Alkohol-Koffer" gearbeitet und ein ehemaliger Alkoholiker erzählte aus seinem Leben und über die "Anonymen Alkoholiker".

Im gestalterischen Teil des Projekttages konnten wir uns eine eigene Meinung zum Thema Sucht bilden und diese auf verschiedene Arten zum Ausdruck bringen. Es gab vier Stationen, von denen wir mindestens eine bearbeiten sollten. Bei einer Station sollten wir zum Beispiel versuchen, bewegliche Holzfiguren in eine Pose zu biegen, die jemanden darstellt, der alkoholsüchtig ist. Diese Körperhaltung zeichneten wir dann ab, wobei besonders auf die Schatten geachtet werden musste. Bei einer weiteren Station war das Talent im Schminken gefragt: Wir konnten uns gegenseitig so schminken, wie man aussieht, wenn man in einem Rausch ist.

"Sucht und was wir darüber denken und wissen" wurde im zweiten Teil des Projektes spielerisch wiederholt und vertieft. So lernten wir etwas über die einzelnen Stadien der Sucht und ab wann es kritisch wird. Um uns noch einmal zu verdeutlichen, was Alkohol alles anrichten kann, schauten wir einen Kurzfilm über die Gedanken und Gefühle der Freunde eines verstorbenen jungen Mannes. Er kam bei einem Autounfall, den er selbst im alkoholisierten Zustand verursacht hat, ums Leben.

Sein Rauschzustand wurde uns mit sogenannten "Rausch-Brillen" sehr deutlich gemacht. Wenn man diese aufsetzt, wird das Bild verzerrt und somit die Beeinträchtigung des Sehsinns bei erhöhter Blutalkoholkonzentration dargestellt.

Mit Sicherheit war für die meisten Schüler der Block, in dem Jens (53) von der "Gemeinschaft der anonymen Alkoholiker" und von seinem Leben erzählte, ein Highlight. Er war sehr offen für alle Fragen im Anschluss und erzählte ausführlich und interessant. Die "AA" hilft allen Alkoholikern, die den Wunsch haben, mit dem Trinken aufzuhören. Die lokalen Gruppen der "AA" treffen sich einmal wöchentlich und dort kann jeder einfach von sich erzählen. Jens' Alkoholsucht begann, als er mit zwölf Jahren die vermeintlich "wohltuende" Wirkung von Alkohol erkannte. Bis zu seinem 20. Lebensjahr trank er und machte so seine gesamten Erfolge - auch in verschiedenen Berufen - zunichte, wie er erzählte. Er beging unter dem Einfluss von Alkohol diverse Verbrechen und wollte schließlich nicht mehr weiterleben, was auch daran lag, dass sein Vater, der ebenso Alkoholiker war, ihm immer sagte: "Du bist nichts wert!" Schließlich kam Jens für 16 Wochen in ein Therapiezentrum, um "trocken" zu werden. Dies ist er nun seit 34 Jahren, er hat mit seiner Frau einen Sohn und ist sehr zufrieden mit seinem Leben.

Jens‘ Geschichte hat uns alle sehr beeindruckt, auch weil er aufgrund einer Erkrankung nur noch zu 98% sehen kann. Spätestens nach diesen anderthalb Stunden sollte wohl jedem von uns klar geworden sein, dass es rein gar nichts bringt zu trinken, um seine Probleme loszuwerden.

Von Lotta Bergfeld, Julia Jetten und Ilka Schreier (Klasse 8a)