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Wie Eltern bei Schulstress helfen können

Heute ist letzter Schultag - auch im Wegberger Gymnasium. Leiter Willy Meersmann und Schulsozialarbeiterin Jana Jakobs geben Tipps, was Eltern in den Ferien für ihre Kinder tun können. Ein Ratschlag: "Vier Wochen völlig abschalten."

Der Leiter des Wegberger Maximilian-Kolbe Gymnasiums, Willy Meersmann, und Sozialarbeiterin Jana Jakobs wünschen stressfreie Sommerferien. (RP-Foto: Jürgen Laaser)

Über Arbeit kann Jana Jakobs nicht klagen. "Fast täglich kommen neue Fälle hinzu", sagt die Wegberger Schulsozialarbeiterin, die ihren Arbeitsschwerpunkt am Maximilian-Kolbe-Gymnasium hat - dazu kommt Projektarbeit an der Wegberger Hauptschule. Für die nach dem heutigen letzten Schultag beginnenden gut sechseinhalbwöchigen Sommerferien gibt sie allen Eltern, die sich um ihre schulgestressten Kinder sorgen, einen grundsätzlichen Tipp: "Die ersten vier Wochen mal völlig abschalten, nicht über Schule reden und stattdessen mit den Kindern Freizeit und Urlaub genießen." Und Schulleiter Willy Meersmann ergänzt: "Die Kinder leisten in der Schule immens viel. Von daher sollten Eltern ihre Kinder in der Tat vier Wochen lang auch einfach mal abhängen und chillen lassen, wie die Jugendlichen heute sagen." Das Duo empfiehlt, rund zehn Tage vor Schulbeginn die Kinder und Jugendlichen wieder an den Schulrhythmus zu gewöhnen. "Dann sollten sie auch wieder früher schlafen gehen", sagt Jakobs.

Besonderes Augenmerk legt das Maximilian-Kolbe-Gymnasium auf die neuen Schüler, die Fünftklässler. Um diese rechtzeitig an die neue Umgebung zu gewöhnen, führte die Schule vergangenen Samstag eine Art "Begrüßungstag" für die 129 zukünftigen Fünftklässler durch, die in fünf Klassen organisiert sind. "Da wurden den Kindern und ihren Eltern die Klasseneinteilung bekannt geben, stellten sich auch die fünf Klassenlehrer vor. So wissen die Kinder schon lange vor dem ersten Schultag, wer in ihrer künftigen Klasse ist. Das baut einige Ängste ab", sagt Meersmann.

Viele der neuen Fünftklässler werden erstmals mit dem Bus zur Schule kommen. "Um den Kindern davor die Angst zu nehmen, sollten Eltern schon in den Ferien mit ihnen zur betreffenden Bushaltestelle gehen. Auch das baut Hürden ab", sagt Jakobs - und gibt einen weiteren Tipp: "Für die weiterführende Schule werden Kinder oft neu eingerüstet, erhalten zum Beispiel einen größeren Tornister. Diese Dinge sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern kaufen." Dazu gehöre dann auch ein Aufkleber des Lieblingstiers. "Das hilft, um Schule mit schönen Dingen zu assoziieren."

Generell müssten sich Fünftklässler nicht nur unterrichtsmäßig völlig neu orientieren. "In der neuen Klasse muss jeder erst mal seine Rolle finden. Alphatiere aus der Grundschule werden dies nicht automatisch auch an der neuen Schule. Auch da muss sich erst mal eine neue Hackordnung bilden", meint Meersmann. Um potenziell daraus resultierenden Problemen wie Mobbing vorzubeugen, unterrichten alle Klassenlehrer der Stufen fünf und sechs zwei Stunden pro Woche soziales Lernen. "Dazu gehört Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit", erläutert Jakobs.

Dass Schulstress oft aus grundsätzlicher Überforderung herrührt, bestreitet Meersmann nicht. "Mangelnde Intelligenz ist dafür aber nicht automatisch der alleinige Grund. Probleme im familiären Bereich können da auch eine ganz gewaltige Rolle spielen", betont Meersmann.

Ansprechpartner

Im Gymnasium Wegberg ist Jana Jakobs Schulsozialarbeiterin. Ihr Büro liegt dort im Raum 152. Telefonisch (0173) 2967864 ist sie montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr zu erreichen - für die Sommerferien gilt dies in der ersten, vierten und fünften Woche. Ihre E-Mail-Adresse: mkg-sozialarbeiterin@netcologne.de.

Kreisweiter Ansprechpartner ist Uwe Sonneborn, Diplom-Psychologe in der schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises Heinsberg, Telefon (02452) 134043, E-Mail: uwe.sonneborn@kreis-heinsberg.de.

Von Mario Emonds
Rheinische Post, 19.07.2013, Seite C1